Die Nutzungs-Problematik - Schloss Sihlberg Stiftung

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Die Nutzungs-Problematik

Ausschnitt aus der Vertiefungsarbeit 2011 von Dennis Schwyn:

Schloss Sihlberg, ein Steinwurf vom Paradeplatz entfernt, 2007 als Begegnungszentrum für Zürich, national und international eröffnet, wird vom Bauamt ab Dezember 2007 an seiner Entfaltung gehindert und sämtliche Nutzung blockiert, mit äußerst fragwürdigen und unverhältnismäßigen Methoden:
• Totales Veränderungsverbot seit 2006
• Verweigerung sämtlicher Bau- und Nutzungsgesuche
• Dezember 2008 Aufenthaltsverbot von mehr als 15 Personen im 1750m2 großen und 30 Zimmern umfassende Schloss Sihlberg!!
Schloss Sihlberg, ehemaliges "Hürlimann Schlössli", die "Villa Sihlberg", seit 1976 mit rechtsgültig bewilligte Nutzung als Schulhaus, sowie als Repräsentationssitz der Hürlimann Brauerei, berühmt berüchtigt für seine ausgefallene Festen zu den Glanzzeiten der Hürlimann Dynastie!

Nun aber der Reihe nach:
Von 1897 bis 1950 war für das "Hürlimann Schlössli" noch alles in Ordnung;  Nachher war nichts mehr so wie es sein sollte: die 6 Hürlimann Kinder zogen aus, wie auch die Hürlimanns selber, der Schlosspark wurde größtenteils der Stadt verschenkt und der Prunkteil des Parks musste  2 grossen Wohnüberbauungen weichen.  
Übrig blieb nur das ausrangierte "Hürlimann Schlössli" mit Verbindungsweg zur Brauerei. 1975 dachte man laut über den Abbruch nach und entschloss sich 1976 das Schloss für einen Schulbetrieb mit bis zu 200 Kindern um zu nutzen und entsprechen baulich anzupassen: das historisch überaus wertvolle Haupt-Badezimmer musste einer Chromstahl-Kochnische und einer Kunststoff-Nasszelle weichen, wie auch diverse Wände abgebrochen wurden um aus den kleineren Räume grössere Schulzimmern zu machen. Bereits nach mehreren Jahren wuchs die Schule mit seinen 150 bis 200 Schülern über das Schloss hinaus und zog nach Adliswil. Worauf das Schloss seinen Dornröschen Schlaf wieder aufnahm.

1984 suchten die Hürlimanns wieder nach einer alternativen Nutzung für das Schloss, zusammen mit der Denkmalpflege, mit dem Resultat, dass das Äußere des Schlosses renoviert und das Innere solange im "Schul-Stadium" belassen wurde bis eine geeignete Nutzung gefunden werden konnte. Die Denkmalpflege begann sich intensiv für das "Hürlimann Schlössli" zu interessieren und machte diverse aufwendigen Studien über das Schloss und den Verbindungsweg zur Brauerei.  Da dieser Verbindungsweg nicht mehr benötigt wurde,  beauftragte die Denkmalpflege in Eigenregie das Architekturbüro Ruegg  für die Planung eines kleineren Pavillons auf diesem ca. 3000m2 großen Restgrundstücks.  Auf Grund dieser Studien unterbreitete die Denkmalpflege der Hürlimann Familie einen äußerst einseitiger Verwaltungsrechtlicher Unterschutzstellungsvertrag, welche nur die Denkmalpflegerische Gesichtspunkte berücksichtigt und den Hürlimanns die immensen Kosten für deren Verwirklichung alleinig überliess. Selbstverständlich konnten die Hürlimann Familie nicht auf diesen einseitigen Vertrag eintreten; Auch nachfolgenden Verhandlungen führten zu keiner Annäherung. Das Zermürbungsspiel der Denkmalpflege zeigte erst nach dem Tod von Martin Hürlimann im Jahr 2000 Erfolg; Die Erben, der Streiterei mit der Denkmalpflege überdrüssig, entschlossen sich das, bis dato nicht unter Schutz gestellte Schloss auf dem freien Markt zu verkaufen. Über 16 Mio. war der Verkaufspreis, 40% unter dem eigentlichen Marktwert, zu einem Zeitpunkt, als die IT-Blase gerade platzte und das Geld Seltenheitswert bekam. Die Denkmalpflege, welche das Schloss unbedingt für sich beanspruchen wollte, jedoch nicht über die nötigen finanziellen Mitteln verfügte, machte den vielen Kaufbewerbern die Hölle derart heiß, dass kein Bewerber mehr übrig blieb. Auch nach stetiger Reduktion des Kaufpreises blieben die Interessenten aus und die Denkmalpflege rieb sich bereits die Hände: Die Annektierung zum Nulltarif war zum Greifen nahe! Allerdings hatte die Denkmalpflege diesmal die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Die Vergangenheit hat in aller Deutlichkeit gezeigt, dass die Villa Sihlberg in seiner historischen Form  keine Überlebenschance hat; Der Tages Anzeiger kam diesbezüglich auf den Punkt: „Bauarchitektonisch ist der Sihlberg kein Juwel, dazu ist er zu spleenig gebaut. Und hinter der Fassade verbirgt sich eine Stilwelt, die bunt, manchmal gar schrill wirkt: ein Formen-Tuttifrutti zwischen Spätgotik und Frührenaissance. Jeder Raum ist nach anderen Formregeln gestaltet. Und sämtliche Welten sind original erhalten geblieben. In jeder Ritze ist die Geschichte der Gründerfamilie und der zugehörigen Epoche lebendig“ (Zitat TA 18.10.2004, S11)
Trotz intensivster Suche nach einer geeigneten Nutzung der Villa Sihlberg  und analysieren aller Parameter fanden die verschiedenen beteiligten Parteien unter Beizug namhaften Experten und Spezialisten  keinen gemeinsamen Nenner für die Nutzung und Zukunft der Villa samt Umgebung, weswegen die Verwertung der Liegenschaft bis 2005 keinen Abnehmer für diesen Rohdiamanten finden konnte.

Ende 2004, ein letzter Versuch der Verkäuferschaft mit einem ganzseitigen Bericht im TA  "SCHLOSSDAME SUCHT SCHLOSSHERR" doch noch die Bürde los zu werden, zeigte Erfolg: der nichtsahnender Architekt und Ökonom Edgar Schwyn, mein Vater, welcher mit Erstaunen den Artikel zur kenntnisnahm,  tags drauf eine Kaufzusage beim Vermittlungsbüro hinterlegte und anschließend bei der Denkmalpflege vorbei schaute, erhielt vom letzteren ein müdes Lächeln, einige schwach kopierte Farbgrundrisse sowie die betonte Anmerkung, dass die Stadt sich mit keinerlei finanzielle Zuschüsse an einer eventuellen Renovation beteiligen würde; Für meinen Vater ging dies natürlich in Ordnung, nach dem Motto "wer zahlt befiehlt". Da die "Villa Sihlberg" mit seinem Eingangstor ohne Garten lediglich im Kommunalen Inventar der Denkmalpflege Erwähnung fand, konnte die Bedeutung der Liegenschaft nicht sehr gross sein, wenn überhaupt als schützenswert eingestuft:   

 
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